Es ist dunkel.
Eine Schwärze, die sich wie ein schwerer Mantel über alles legt. Die Welt scheint still zu stehen, als hätte sie das Atmen vergessen. Keine Lichter, keine Schatten – nur Dunkelheit, die den Raum ausfüllt, bis kein Winkel mehr übrig bleibt.
In der Dunkelheit verlieren die Dinge ihre Form. Was eben noch vertraut war, wird unsichtbar, ungreifbar. Die Augen suchen Halt, doch sie finden nichts als Leere. Es ist, als hätte jemand die Welt ausgeknipst und uns allein gelassen mit dem, was wir nicht sehen können.
Und doch hat die Dunkelheit ihren eigenen Klang. Ein leises Summen, ein kaum hörbares Wispern, das wie ein Echo von irgendwoher kommt. Vielleicht ist es der Atem der Nacht, der sich in den Ohren verliert. Vielleicht sind es die eigenen Gedanken, die lauter werden, wenn alles andere verstummt.
Die Dunkelheit ist nicht nur das Fehlen von Licht. Sie ist ein Raum für das, was sonst verborgen bleibt. Ängste, Erinnerungen, Träume – sie alle kommen hier ans Licht, ironischerweise, wo kein Licht zu finden ist.
Man könnte sagen, die Dunkelheit ist leer. Doch vielleicht ist sie auch voll. Voll von Möglichkeiten, von Gedanken, von Dingen, die noch nicht sind, aber sein könnten. Sie wartet, bis der erste Lichtstrahl sie durchbricht und die Welt zurückbringt.
Bis dahin bleibt es dunkel.
